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Team HandbALL | LZ vom 23.02.07 (Oliver König) | 23.02.07
Das Forum hatten die Verantwortlichen der HSG Augustdorf / Hövelhof gestern Morgen bereits vorsorglich von der Internetseite genommen. Die Diskussion sollte nicht öffentlich ausgetragen werden. Doch im Dorf pfiffen es zu diesem Zeitpunkt die Spatzen längst von den Dächern: Der Zweitliga-Handball in Augustdorf steht kurz vor dem Aus.

Nach dem Antrag auf Einleitung eines Insolvenzverfahrens ist selbst das Heimspiel gegen Bernburg am Samstag nicht mehr gesichert. "Ich gehe davon aus, dass wir spielen", meinte aber Betreuer Klaus Wandke am Nachmittag. Doch eine endgültige Entscheidung wird vermutlich erst heute fallen.

Ruhig und nachdenklich wie selten nahm Friedhelm Brune auf seinem Stuhl Platz. Und es lag nicht an einer starken Erkältung, dass der Geschäftsführer so in sich gekehrt war. Gerade ihm fiel es schwer, "sein Werk" bröckeln zu sehen. "Wenn viele glaubten, Friedhelm Brune ist ja da, der macht das schon, dann haben sie sich jetzt getäuscht. Einmal ist Schluss", sprach er und wendete sich sogleich ab, um mit etlichen Handball-Anhängern an frischer Luft weiter über die zugespitzte Situation zu sprechen. Dabei wird er ihnen klar gemacht haben, dass die Spielbetriebs- und Marketing GmbH und Co. KG die Januar-Gehälter an die Spieler nicht überweisen konnte, oder dass die "Zahlungsunfähigkeit droht" (Geschäftsführer Ralf-Peter Kaiser).

Während der WM-Pause hatte die Führungsetage alles unter die Lupe genommen. "Die Gefühlsduselei musste ein Ende haben, und wir mussten den Fakten ins Auge schauen", betonte Geschäftsführer Hermann Ludewig. Zu allem Überfluss setzte die Mannschaft die wichtige Partie gegen Altenholz in den Sand, und "auch die WM-Euphorie konnte nicht mit in die Witex-Halle gebracht werden" (Kaiser). "Der Kern der treuen Fans hat sich nicht erweitert, ich hätte mir ein bisschen mehr Handball-Verrücktheit in Augustdorf gewünscht. In der heutigen 2. Liga, in der viel gefordert wird, muss man zur Kenntnis nehmen, dass sich Augustdorf das nicht leisten kann", sagte Ludewig.

"Keine Perspektiven mehr"
Hermann Ludewig

Bereits am Mittwoch wurde die Mannschaft über das Vorgehen der Profi-Abteilung informiert. Die fiel aus allen Wolken. "Die Spieler sind die Leidtragenden. Sie haben nicht die Chance, zu wechseln, weil die Wechselfrist am 15. Februar abgelaufen ist. Das ist entsetzlich und lässt mich nicht zur Ruhe kommen", meinte ein selbstkritischer Hermann Ludewig. Obwohl die Führung bis zuletzt alles versucht habe, gab es keine andere Entscheidung. Ludewig: "So bitter wie sie ist, aber wir stehen zu ihr. Wichtig: Wir hinterlassen keine verbrannte Erde. Aber wir haben keine Perspektiven mehr, die Realität hat uns eingeholt."

Handball wird in Augustdorf weiter gespielt, denn die Amateurabteilung der HSG Augustdorf / Hövelhof ist von dem Antrag vor dem Amtsgericht nicht betroffen. Sollte die erste Mannschaft den Spielbetrieb vorzeitig beenden und als erster Absteiger feststehen, würde sie im kommenden Spieljahr wieder dem Handballverband Westfalen untergeordnet. "Wir werden jetzt keinen Schnellschuss machen und müssen die Entscheidung der Geschäftsführung sacken lassen", sagte Klaus Wandke als Männerspielwart der HSG-Amateurabteilung im Hinblick auf eventuelle Anträge für die neue Serie.


Medienauflauf: Auch im Radio waren die O-Töne von Geschäftsführer Ralf-Peter Kaiser zu hören.
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