Seit dieser Woche hat es Handball-Bundesligist TBV Lemgo vom Deutschen Handball-Bund (DHB) schriftlich: Rolf Hermann ist mit einem Doppelspielrecht ausgestattet und darf ab sofort für den Zweitligisten HSG Augustdorf/Hövelhof und den TBV spielen. Das Engagement des 21-Jährigen ist zunächst einmal bis zum 30. Juni diesen Jahres befristet.

"Das ist für ihn auch eine Belohnung für seine konstant guten Leistungen in der 2. Bundesliga", freut sich TBV-Geschäftsführer Fynn Holpert. Genauso sieht es Trainer Volker Mudrow. "Er hat den großen Sprung von der Oberliga (HCE Bad Oeynhausen, Anm. d. Red.) in die 2. Liga geschafft. Wir wollen sein großes Talent fördern, in erster Linie mit Training." Für den TBV Lemgo, der nun mit Matthias Struck (20), Rico Bonath (19) und Rolf Hermann (21) auf drei talentierte Linkshänder baut, ist es eine "Investition in die Zukunft" (Holpert). Die LZ-Sportredaktion ließ Rolf Hermann spontan auf einige Stichpunkte antworten.

Doppelspielrecht: "Das ist eine gute Möglichkeit, sich weiter zu entwickeln. Ich hoffe, dass ich nach einem halben Jahr den Überblick habe, wo ich stehe. Ich trainiere ganz normal in Augustdorf dreimal die Woche weiter und spiele dort auch. Vormittags und an den anderen Tagen nehme ich an den Einheiten in Lemgo teil."

Augustdorf: "Ich finde gut, dass der Verein Matthias Struck und mir die Möglichkeiten gibt, zu spielen. Wir sind beide heiß, auf der Halbposition eingesetzt zu werden. Bisher wäre für unser Team sicher mehr drin gewesen. Gerade gegen die oberen Mannschaften haben wir auswärts sehr gut gespielt, es aber versäumt, den Big Point zu landen. Wir haben sicher mehr Potenzial."

"Das Niveau der 2. Liga muss besser werden"

2.Bundesliga: "In Verbindung mit dem TBV Lemgo ist es sinnvoll, in Augustdorf (weiter) zu spielen. Denn, egal wo ich auch war, ich habe immer nur ,step by step" gedacht. Als junger Spieler ist es immer wichtig, zu spielen das ermöglicht diese Klasse. Das Niveau der Liga muss aber besser werden, auch wenn es für den ein oder anderen als Sprungbrett dient. Vielleicht würde es durch eine eingleisige Liga besser werden."

TBV Lemgo: "Lemgo ist eine andere Welt. Wenn ich daran denke, dass ich vor einem halben Jahr noch in der Oberliga gespielt habe. Das ist hier einfach ideal. Ich kann lernen, lernen, lernen ohne Ende. Natürlich muss ich mich erst einmal an das Pensum gewöhnen. Den ersten Einsatz in der Bundesliga? Ich hoffe, wenn ich im Training richtig Gas gebe, dass ich dann viellicht für fünf Minuten Bundesliga-Luft schnuppern kann."

Nationalmannschaft: "Der Traum eines jeden Spielers. Aber über Einsätze in der Kreisauswahl Bremerhaven/Cuxhaven bin ich bis jetzt nicht hinausgekommen nicht mal in die Westfalenauswahl bin ich berufen worden. Und im zweiten B-Jugend-Jahr habe ich die Teilnahme an Spielen mit der Landesauswahl Bremen nach einem Jahr abgebrochen. Da habe ich fast nur auf der Bank gesessen..."

Studium: "Ich studiere im zweiten Semester Sozialarbeit, das habe ich zuletzt oft vernachlässigt. Dennoch ist es mir ganz wichtig, schließlich kann das mit dem Handball schneller vorbei sein, als man denkt. Vor wenigen Wochen habe ich dann doch den Bescheid zur Musterung bekommen. Ich werde mich aber wahrscheinlich für den Zivildienst entscheiden, das lässt sich auch ganz gut mit dem Studium vereinbaren. "

Hobby: "Klar, die Musik. Bis vergangene Woche habe ich in einer Band gespielt, das musste ich jetzt für den Handball aufgeben."

Wohngemeinschaft: "Die ,Chaos-(Handball)-WG". Da fehlt definitiv die Frau im Haus. Aber die Handballer neben mir noch Matthias Theinert (Minden II) und Andreas Pohlmann (Holzhausen/Hartum) sind nun mal viel unterwegs."

Bremerhaven: "Die Heimat bleibt Minden. Aber ich fühle mich in Bremerhaven wohl, wie ich über Weihnachten wieder erfahren durfte. Ich kehre gerne zurück, zumal ich dort unter meinem Vater das Handball-ABC erlernt habe."