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Team HandbALL | Daniel Genings | 30.06.19
Der Klassenerhalt wurde geschafft und viele junge Spieler haben sich weiterentwickelt - das Projekt Team HandbALL trägt erste Früchte. Nach der ersten Saison mit der Mannschaft aus der Kooperation zwischen der ersten Mannschaft der HSG Augustdorf / Hövelhof und den Lemgo Youngsters spricht Trainer Matthias Struck im Interview über die abgelaufene Saison und blickt auf die kommende Spielzeit voraus. »Alle werden eine absolute Verstärkung sein«, so Struck über die drei externen Neuzugänge, die zum Team HandbALL stoßen werden. Darunter auch Ergänzungen für den rechten Rückraum. So stehen für den Trainer, der auch in der letzten Saison oft aktiv ins Spielgeschehen eingriffen hat, die Chancen gut, sich nun voll und ganz auf das Trainergeschäft zu konzentrieren. Erstmals nach mehr als 30 Jahren will Struck dann ohne Spieleinsätze eine Saison absolvieren.

Matthias, schauen wir auf die letzte Spielzeit zurück. Wie bewertest Du aus sportlicher Sicht die erste Saison des Team HandbALL?

Matthias Struck: Gut war sicherlich, dass wir den Klassenerhalt geschafft haben. Dies ist uns dazu auch noch vor dem letzten Spieltag gelungen, so konnten wir auch ohne den Druck, siegen zu müssen, in die letzten Spiele reingehen. Ich denke, wir haben - über die gesamte Saison gesehen - alle Facetten durchlebt. Wir haben gute Spiele gegen gute Mannschaften gesehen, gute Spiele gegen Mannschaften, die im unteren Drittel der Tabelle standen, wir haben aber auf der anderen Seite auch Leistungen gezeigt, mit denen wir selbst, ich als Trainer und die Mannschaft als Spieler, unzufrieden waren. Da hat es sich dann aber auch widergespiegelt, dass wir eine junge Mannschaft haben.

Wir haben phasenweise mit sieben A-Jugendlichen in der 3. Liga gespielt und auch in diesen Phasen einige Spiele, auch gegen erfahrene Mannschaften, knapp gestalten können und auch Punkte geholt. Alle in der Mannschaft, vor allem die ganz jungen Spieler haben in diesem Jahr sehr, sehr viel dazugelernt, sehr viel Erfahrung gesammelt und wir können, denke ich, sehr stark aus dieser Saison hinausgehen, um dann nach der Sommerpause die neue Spielrunde mit dem nötigen Selbstbewusstsein anzupacken. In der Saison 2019/2020 wollen wir einfach wieder noch ein paar Spieltage früher den Klassenerhalt schaffen und dementsprechend noch eine etwas andere Rolle in der Liga spielen.

Was waren die Highlights der Saison?

Matthias Struck: Natürlich war es ein Highlight, als wir zu Hause gegen Longerich und Schalksmühle sehr, sehr wichtige Punkte im Abstiegskampf geholt haben. Aber auf der anderen Seite sind für mich Highlights, wenn ich eine Entwicklung unserer Spieler sehe. Zum Bespiel Julius Rose, der sich Anfang der Saison erstmal in der 3. Liga zurecht, seinen Platz und sein Spiel finden musste und dann am Ende der Saison ein klarer Leistungsträger der Mannschaft geworden ist.

Diese Entwicklungen zu sehen bei jedem einzelnen Spieler, da ist Julius jetzt nur ein Beispiel, das sind für mich die Highlights, wenn ich auf die Saison zurückblicke. Ein Dominik Schmidt, der sehr, sehr viel Verantwortung übernommen hat, der immer da war, wenn man ihn gebraucht hat, hat sowohl auf Außen, aber gerade auch im Rückraum auf der Mitte der Mannschaft auch in sehr, sehr schwierigen Phasen weitergeholfen. Das sind für mich die Highlights. Das mache ich jetzt nicht an Ergebnissen oder Punkten fest, sondern eher an den Entwicklungen und den Leistungen der einzelnen Spieler.

Wie bewertest Du das erste Jahr der Kooperation zwischen der HSG Augustdorf / Hövelhof und Handball Lemgo und was hat sich dadurch für das Team geändert?

Matthias Struck: Man merkte schnell, dass etwas heranwächst, aber auch vieles sich sehr schnell eingespielt hat. Im Umfeld ist viel passiert, an vielen Stellen greift bereits ein Rad ins andere, wie zum Beispiel bei unserer Geschäftsführung. Die Aufgabenteilung zwischen Andreas Blüsse und Andreas Sukop funktioniert, die beiden arbeiten gut zusammen und arbeiten in die gleiche Richtung. Das ist die Grundlage für eine erfolgreiche Zusammenarbeit und ein erfolgreiches Zusammenwachsen in den nächsten Jahren.

Im sportlichen Bereich ist es ähnlich. Wir trainieren an unterschiedlichen Orten, mal in Augustdorf, mal in Lemgo, das wird von der Mannschaft angenommen und das ist vielleicht sogar positiver zu sehen als vorher. Wir haben im Training immer viel Abwechslung. Wir können allein aufgrund der Ausstattungen der Trainingsstätten immer andere Inhalte verfolgen. Das macht sehr viel Spaß und bringt uns weiter.

Dass unsere Spielstätte in Augustdorf ist, ist ebenfalls eine sehr gute Sache. Die Jungs bekommen dort den Platz, sich weiterzuentwickeln. Die Zuschauer nehmen das an und stehen hinter der Mannschaft, egal ob die Spiele positiv oder nicht so positiv für uns ausgegangen sind. Die Zuschauer sind trotzdem da und auch nach einigen Niederlagen in Folge sind die Zuschauerzahlen stabil geblieben, die Fans sind uns treu geblieben. Und sie wurden dann auch mit tollen Spielen wie zum Beispiel gegen Longerich und Schalksmühle belohnt.

Andererseits merkt man aber auch, dass die jungen Spieler noch ein wenig in ihre Rollen reinwachsen müssen. Sie spielen oft erstmals vor so einem großen Publikum und da müssen sie lernen, es mitzunehmen, mitzureißen, eine emotionale Bindung zu den Zuschauern aufzubauen. Die geht natürlich mit schönem Handball, aber andererseits mit Emotionen, die bei erfolgreichen Aktionen entstehen. Die Verbindung von Mannschaft und Fans wird in der kommenden Saison noch stärker werden und wir werden da nochmal einen Schritt in der Heimstärke zulegen können.

Welche Ziele stecken sich das Team und du als Trainer für die kommende Saison?

Matthias Struck: Jeden Spieler persönlich weiter zu bringen, das ist ja sowieso unser erstes Ziel, dafür haben wir das Konzept mit den jungen Spielern, die wir aus der Jugend heranführen oder in der Entwicklung weiterbringen wollen nach der Jugendzeit. Dieses Jahr hatten wir sogar, wie erwähnt, schon oft A-Jugendliche dabei. Ich glaube, da sehen wir bei jedem einzelnen wirklich sehr gute Fortschritte. In der nächsten Saison stoßen weitere A-Jugendliche, wie Timon Mühlenstädt auf der Torhüterposition, Thore Oetjen am Kreis und im Rückraum Christian Herz dazu, die dann nächstes Jahr, auch wenn sie noch in der A-Jugend-Bundesliga spielen, bei uns in der 3. Liga schon viel dazulernen können und auch werden.

Zusätzlich muss man auch noch berücksichtigen, dass wir in der kompletten Saison sehr, sehr selten in der Bestformation gespielt haben. Es war eigentlich immer ein wichtiger Leistungsträger nicht dabei. Wir haben dies aber weggesteckt und wollen auch in der nächsten Saison diese Ausfälle möglichst gut kompensieren.

Zufrieden ist vielleicht das falsche Wort im Zusammenhang mit der Bewertung der Saison, denn wenn man zufrieden ist, tendiert man eher dahin, aufzuhören. Aber wir wollen weitermachen. Wir sind hungrig. Wir wollen weitere Schritte nach vorne machen. Wir freuen uns auf das nächste Jahr.

Blicken wir auf die Saison 2019/2020 voraus. Mit Shawn Pauly, Alex Reimann und Jacques Tironzelli stoßen drei neue Spieler zum Kader...

Matthias Struck: Alle drei werden eine absolute Verstärkung für das Team HandbALL sein.

Mit Alexander Reimann kommt auf Linksaußen ein Spieler zu uns, der auch in der Bundesliga-Mannschaft beim TBV Lemgo Lippe seine Erfahrungen sammeln wird und uns auf Linksaußen eine gewisse Qualität mit ins Team bringt. Er soll sich bei uns weiterentwickeln und viele Spielanteile bekommen.

Auf Shawn Pauly vom VfL Gummersbach freuen wir uns natürlich auch riesig. Er ist ein absoluter Gewinn für den rechten Rückraum. Er ist torgefährlich, hat Spielverständnis und ist, denke ich, eines der größten Talente in der 3. Liga. Es freut mich sehr, dass wir ihn verpflichten konnten. Er hat sicherlich auch die Perspektive Bundesliga und könnte dort in der nächsten Saison vielleicht schon das ein oder andere Mal aushelfen.

Jacques Tironzelli aus Luxemburg, der ab dem 1. Januar 2020 zu uns stoßen wird, ist auch ein Spieler, der uns weiterbringt. Gerade im rechten Rückraum sind wir jetzt breiter aufgestellt. Da musste Hark Hansen zum Großteil immer alleine kämpfen und hat wenig Pausen bekommen. Und da können wir ihm jetzt ein wenig Luft geben. Jacques ist auch ein spielstarker Spieler. Wir freuen uns sehr, dass er ebenfalls zu uns kommt.

Wir können uns auf die nächste Saison freuen, die Jungs werden uns viel Freude bereiten. Die Mannschaft ist immer noch blutjung und ich denke, das macht auch den Reiz aus.

Wann startet ihr in die neue Saison und was werden die ersten Schritte sein?

Matthias Struck: Unsere Saisonvorbereitung startet am 10. Juli. Es gilt, auf der einen Seite die Mannschaft physisch weiterzubringen, wir werden viel im athletischen Bereich arbeiten: Kraft, Laufen, Schnelligkeit und auf der anderen Seite wollen wir natürlich die Neuzugänge schnell integrieren, die Mannschaft formen und dann mit einer hochmotivierten Truppe in die Liga starten.

Seit ein paar Tagen sind die neuen Staffeleinteilungen bekannt. Das Team HandbALL Lippe spielt in der Staffel Nord-West, praktisch ist dies die Weststaffel aus der letzten Saison. Hinzugekommen sind beispielsweise die Zweiligaabsteiger Hagen, Wilhelmshaven und die Rhein Vikings. Wie bewertest Du Staffel?

Matthias Struck: Wir haben in der kommenden Saison eine sehr starke Liga, nicht alleine dadurch, dass drei Absteiger aus der 2. Liga eingegliedert wurden, sondern auch weil wir schon sehr starke Mannschaften wie beispielsweise Schalksmühle, Longerich, Minden, die letztes Jahr eine sehr gute Rolle gespielt haben, Spenge, die sich als Aufsteiger trotz Verletzungsausfällen als starke Mannschaft gezeigt haben und da kommen noch die Bergischen Panther und Leichlingen hinzu. Ich denke, dass wir neun bis zehn Topmannschaften in der Liga haben, in der es wirklich sehr offen ist, wer am Ende oben steht. Weder Hagen, noch Wilhelmshaven, noch die Rhein Vikings werden meiner Meinung nach da unangefochten an der Spitze stehen, das wird ein ziemlich harter Kampf um die Meisterschaft.

Dann haben wir natürlich auch viele andere ordentliche Mannschaften in der Liga. Man muss abwarten, wie sich die Aufsteiger Aurich und Nordhemmern einfügen. Ob sie eine ähnlich starke Rolle wie Spenge im letzten Jahr spielen können oder ob sie eher in die normale Rolle fallen, da müssen wir abwarten, wie sie auch in die Saison starten.

Wir selbst haben uns verstärkt. Für uns gilt es, eine ordentliche Vorbereitung hinzulegen, möglichst verletzungsfrei zu bleiben und dann glaube ich, dass wir eine gute Rolle spielen können, dass wir gegen sehr starke Gegner bestehen können, aber natürlich unsere Hausaufgaben gegen vermeintliche Nicht-Aufstiegskandidaten machen müssen. Wir müssen in jedem Spiel an unsere Grenzen gehen. Wir müssen jedes Mal alles investieren, was wir haben und dann werden wir auch sicherlich in jedem Spiel, in dem wir es schaffen, alles rein zu schmeißen, unsere Chancen auf Punkte bekommen.
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