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Team HandbALL | LZ vom 13.05.05 (Oliver König) | 13.05.05
Der Bundesliga-Handball in Augustdorf ist gesichert. Bis vor wenigen Tagen hing die Fortsetzung jedoch an einem seidenen Faden, der jeden Moment zu reißen drohte. Über die schwierige Situation der HSG Augustdorf/Hövelhof und über die Zukunft des Bundesliga-Handballs in der Sennegemeinde unterhielt sich LZ-Redakteur Oliver König mit den Geschäftsführern Friedhelm Brune und Ralf-Peter Kaiser sowie Teammanager Stephan Neitzel.

LZ: Herr Brune, vor gut einem Jahr äußerten Sie in einem LZ-Interview: "Es ist fünf vor zwölf." Wie bedrohlich war die Situation jetzt?
Friedhelm Brune: Diesmal war es vielleicht nur noch eine Sekunde davor. Aber: Es geht weiter.

LZ: Was war der Grund, der die HSG erneut in die Bredouille getrieben hat?
Brune: Hauptübel war der Ausfall eines zusätzlichen Hauptsponsors.

LZ: Heißt?
Ralf-Peter Kaiser: Wir konnten in der noch laufenden Saison zunächst kein ausgeglichenes Betriebsergebnis erzielen.
Brune: Will heißen: Im Etat klaffte eine ordentliche Deckungslücke.

LZ: Und dieses Loch galt es, zunächst einmal zu stopfen.
Kaiser: Wir hatten bei einem Treffen mit unseren Sponsoren, die ein Paket bei uns geschnürt haben, ein offenes Gespräch, in dem es ganz klar um die Zukunft des Bundesliga-Handballs in Augustdorf ging. Nach kontroversen Diskussionen kam das Gremium zu der einstimmigen Entscheidung, die entstandene Deckungslücke durch zusätzliche Werbemaßnahmen zum Teil zu schließen.

LZ: Und der andere Teil?
Brune: Der muss durch den Spielerkader samt Trainergespann und Manager getragen werden.
Kaiser: Das war ein gemeinsamer Kraftakt. . .
Brune: . . . und wir sind mit einem blauen Auge davongekommen.
Kaiser: Nur, das möchte ich an dieser Stelle auch einmal betonen: Was hier auf die Beine gestellt wird, dafür hat der Augustdorfer Handball mehr Zuschauer verdient. Die Geschäftsführung kann eine gewisse Enttäuschung über die durchschnittliche Resonanz nicht verbergen.

LZ: Also ist der kalkulierte Schnitt nicht erreicht worden?
Brune: Zwei, drei Spiele hatten wir 750 Besucher oder ein bisschen mehr. Ansonsten kamen vielleicht 500 oder 550 Fans. Fehlen rund 200.
Stephan Neitzel: Darüber hinaus hätten uns aber auch zusätzliche Werbepartner gut zu Gesicht gestanden.
Kaiser: Sicher, in Augustdorf selber ist es nicht in gewünschtem Maße gelungen, die Zahl der Werbepartner auszubauen.

LZ: Die entstandene Lücke für die derzeitige Saison ist geschlossen, bleibt die Frage nach dem Etat für die Spielzeit 2005/2006.
Brune: Der steht, unter anderem durch einen Schulterschluss der bisherigen Sponsoren.

LZ: Und der ist wie hoch, zumal Sie sagten: "Mit unserem Etat liegen wir fast auf einem Abstiegsplatz"?
Kaiser: Über Zahlen wollen wir uns in der Öffentlichkeit nicht äußern. Nur: Mit weniger Etat ist Bundesliga-Handball nicht realisierbar. Das Engagement der Sponsoren hat sich erhöht. Und auch an der Schraube Kostenmanagement wird in allen Bereichen gedreht.
Neitzel: Wir haben eher bescheidene Mittel, aber damit können wir die kommende Saison wettbewerbsfähig bestreiten. Die mittelfristige Perspektive des Bundesliga-Handballs hängt davon ab, ob wir weitere Sponsoren und Werbeträger akquirieren können.

LZ: Bedenken bezüglich der Lizenzerteilung durch den Deutschen Handball-Bund gibt es keine?
Brune: Dem sehe ich mit einem ruhigen Gefühl entgegen. Außerdem haben wir die Lizenz in den vergangenen Jahren immer ohne Auflagen erhalten.

LZ: Alles in allem blicken Sie aber nicht sorgenfrei in die Zukunft, wenn es um den Bundesliga-Handball in Augustdorf geht?
Brune: Wenn es uns nicht gelingen sollte, die Bevölkerung dafür zu begeistern und in die Halle zu locken, dann muss ernsthaft die Frage gestellt werden, ob es Augustdorf überhaupt verdient hat, Bundesliga-Handball präsentiert zu bekommen.

LZ: Dabei sind doch verschiedene Maßnahmen umgesetzt worden, wie die Verlegung des Heimspieltermins auf Freitag.
Brune: Auch darüber machen wir uns erneut Gedanken. Gut möglich, dass es künftig einen Spieltermin-Mix aus Freitag und Samstag gibt.
Kaiser: Wir sollten mal bedenken, was Bundesliga-Handball in Augustdorf bedeutet. Das ist das gesellschaftliche Ereignis mit einem entsprechenden Rahmenprogramm und Bundesligaspielern zum Anfassen.
Neitzel: Und alle, die kommen, bestätigen das und sind zufrieden.

LZ: Wie sieht bei all diesen (negativen) Nachrichten die sportliche Ausrichtung für 2005/2006 aus?
Neitzel: Die Rahmenbedingungen vor dieser Saison waren nicht anders. Und der sportliche Verlauf ist aller Ehren wert. Wir haben Ober- und Regionalligaspieler in die 2. Liga eingebunden und die haben die Erwartungen erfüllt. Für die nächste Saison haben wir erstmals seit Bundesliga-Zugehörigkeit eine weitestgehend eingespielte Truppe zusammen.

LZ: Gesucht werden aber noch Spieler für die rechte Seite und ein zusätzlicher Kreisläufer?
Neitzel: Ich kann noch keinen Vollzug melden, obwohl es einige Kontakte zu guten Linkshändern gibt.

LZ: Ein weiterer Akteur mit Rico Litzinger (Groß-Bieberau) hat abgesagt, was ist mit dem Bielefelder Kreisläufer Mylius?
Neitzel: Er ist einer der Kandidaten.

LZ: Und es hält sich das Gerücht, dass Rechtsaußen Maik Lissel bleibt.
Neitzel: Ich habe mit ihm noch einmal gesprochen, er hört jedoch aus privaten Gründen auf.

LZ: Trotzdem dürfte es Ihnen schwer fallen, schon jetzt eine Zielsetzung preis zu geben?
Kaiser: Nein, ich denke, wir sollten schon einen einstelligen Tabellenplatz anvisieren - trotz eines schmalen Etats.
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