Nationalspieler gehören in den Handball-Oberligen, also den vierthöchsten deutschen Spielklassen eher zur Ausnahme. Zumindest wenn sie aus traditionsreichen Handball-Nationen stammen. Allein von der Papierform her darf sich die HSG Augustdorf / Hövelhof somit über einen prominenten Trainingsgast freuen. Mit Ognjen Matic übt nämlich ein australischer Internationaler derzeit mit dem Senne-Ensemble.

Matic ist 23 Jahre alt und stammt ursprünglich aus Kroatien, wo wir allerdings wieder bei den erfolgreichen Handball-Nationen wären. 1997 wanderte er gemeinsam mit seinen Eltern aus und landete schließlich in Australien. Irgendwann entdeckte der junge Ogi, wie er überall gerufen wird, seine Liebe zum Handball. Allerdings gestaltete sich die Suche nach einem Verein schwierig, da die Sportart mit dem kleinen runden Leder in Australien nur äußerst sporadisch betrieben wird.

Nachdem diese Hürde genommen war, stieß Matic relativ zügig – bereits 2009 – ins National-Team vor. Das wurde dem Hünen, der 1,98 Meter misst, aber irgendwann zu wenig. Also besann er sich eines Mannes, der die australische National-Mannschaft bei der diesjährigen Weltmeisterschaft in Spanien als Physiotherapeut betreut hatte: Falk von Hollen. Der stammt aus Bielefeld und hat dort mittlerweile das Traineramt beim Landesligisten HSG EGB Bielefeld übernommen. Da bei einem Landesligisten aber nicht wirklich viel Geld verdient werden kann, Matic zudem des Deutschen nicht mächtig ist, gestaltet sich die Suche nach einem Job schwierig – zumal der Rückraum-Akteur am liebsten in Zukunft mit dem Handball-Sport seinen Lebensunterhalt bestreiten möchte. Deshalb trainierte er bereits zur Probe beim Oberligisten TuS 97 Bielefeld/Jöllenbeck mit.

Ob die HSG Augustdorf / Hövelhof (Coach Hartmut Rittersberger: „Wir sind noch auf der Suche nach einem Mann für den Rückraum.“) den Akteur vom fünften Kontinent aber verpflichtet, steht absolut in den Sternen. Grund sind die hohen Gebühren, die bei einem internationalen Wechsel an den Handball-Weltverband (IHF) zu entrichten sind.