Eine kleine Nachricht hatte am Samstag in der Augustdorfer Witex-Halle für große Augen gesorgt: Der TBV Lemgo kündigte an, dass Sven-Sören Christophersen nach der Europameisterschaft in Slowenien (Finale am 1. Februar) nur noch für den Deutschen Meister auflaufen soll. Der 18-jährige Rückraumspieler war vor dieser Saison nach Lemgo gewechselt und wurde dort mit einem Doppelspielrecht für die HSG Augustdorf/Hövelhof ausgestattet. LZ-Redakteur Stefan Backe unterhielt sich mit TBV-Manager Fynn Holpert über die Hintergründe der neuesten Entwicklung.

LZ: Die Augustdorfer Verantwortlichen zeigten sich von der Nachricht aus Lemgo einigermaßen überrascht. Was sind die Gründe für die plötzliche Abkommandierung?

Fynn Holpert: Unsere sechs Nationalspieler werden bei der Europameisterschaft hochbelastet. Nach meiner Rechnung können sie mit drei Siegen in der Hauptrunde immer noch ins Halbfinale einziehen. Vor dem Hintergrund, dass vor allem Markus Baur und Daniel Stephan in Slowenien wieder besonders hart attackiert werden, brauchen wir Christophersen als frischen Mann für die Rückrunde.

LZ: Christophersen war in dieser Saison bei 18 von 19 Lemgoer Bundesliga-Spielen mit von der Partie. Argumentieren die Augustdorfer nicht zu Recht, dass der TBV auch bislang immer zum Zuge gekommen ist?

Holpert: Sven-Sören muss aber näher an unsere Mannschaft rücken, wenn er in der Rückrunde Verantwortung übernehmen muss. Er soll sich voll und ganz auf dieses eine Ziel konzentrieren können. Es ist ja auch ein klares Signal an den Spieler.

LZ: Bislang steht hinter seinem Namen in der Lemgoer Spielstatistik aber meistens "n.e." - nicht eingesetzt.

Holpert: Wir werden ihm natürlich nichts garantieren. Aber Sven-Sören wird mit Sicherheit seine Einsatzzeiten kriegen. Auf jeden Fall fahren wir aber lieber eine klare Linie, auf die sich auch die Augustdorfer einstellen können. Da müssen sie in den sauren Apfel beißen. Sie planen jetzt ohne ihn, und wenn er dann doch mal für die HSG spielen sollte - um so besser.

LZ: Was die Fans der Musketiere nicht gerade begeistert...

Holpert: Ich kann verstehen, dass die Augustdorfer natürlich ein bisschen ärgerlich oder enttäuscht sind. Aber in diesem Fall hat der Erstligist doch Vorrang. Deshalb stellen wir aber auf keinen Fall die bisherige Zusammenarbeit in Frage. Im Gegenteil, das System mit dem Doppelspielrecht läuft sehr gut. Rene Selke, Matthias Struck, Rolf Hermann und Rico Bonath entwickeln sich ganz hervorragend. Es ist ja übrigens nicht gesagt, dass Sven-Sören Christophersen nicht in der nächsten Saison wieder für Augustdorf spielt. Er ist ein junger Mann und hat die Zukunft vor sich.

LZ: Soll Christophersen auch in der Lemgoer Reserve aushelfen, um den Abstieg aus der Oberliga zu verhindern?

Holpert: Trainer Jens Lause hat jetzt zwar mit Christian Loyek und Christian Beine zwei Langzeit-Verletzte zu beklagen und steht daher vor einem großen Problem. Aber es ist nicht mehr geplant, dass dort Bundesliga-Spieler aushelfen.

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