Ein 38:26-Pflichtsieg über Schlusslicht TSV Hahlen verhalf der HSE Hamm zur Übernahme der Tabellenführung in der Handball-Oberliga, da der Höhenflug von Aufsteiger Eintracht Hagen II in Augustdorf / Hövelhof gestoppt wurde und Menden-Lendringsen sogar daheim gegen den bislang punktlosen Angstgegner Teutonia Riemke patzte.

HSE Hamm - TSV Hahlen 38:26 (18:10)
Die HSE machte nicht den Fehler, den punktlosen Tabellenletzten zu unterschätzen. Das war auch nötig, denn in der Anfangsphase wussten die Meyer-Schützlinge durchaus zu überzeugen, besaßen in Thielking und Stübber zwei durchschlagkräftige Angreifer. Nach dem 3:5 aber legte Hamm deutlich zu und baute die erste Führung (7:6) in Windeseile auf 15:7 (25.) aus, weil die Deckung jetzt sicher stand und Torhüter Weber glänzend disponiert war. Nach dem 23:13 (40.) konnten HSE-Aushilfscoach Michael Heinlein beruhigt durchwechseln.

HSE-Tore: M. Honerkamp (5), Wiesmann (5), Krings (5), Schneider (5), Schulz (4), Feldmann (3), Rezun (3), Stefek (3/1), Sterz (2), Trattner (2), Lommel (1)
TSV-Tore: Thielking (10/1), Stübber (8), Rohlfing (3/1), Hoppmann (2), J. Pohlmann (1), Ruhe (1), Höltkemeyer (1)

HC TuRa Bergkamen - HSG Gütersloh 30:32 (16:16)
Die HSG Gütersloh überraschte mit einem 32:30-Erfolg beim leicht formverbesserten, im Abschluss aber schlampigen HC TuRa Bergkamen. Da Keeper Plum und C. Harbert fehlten, einige Akteure grippegeschwächt waren, hatte sich Trainer Matthias Wieling nur wenige Chancen auf den zweiten Saisonsieg ausgerechnet. Doch da Schlussmann Rogalski 21 Bälle abwehrte und Reservist Wiemann auf dem rechten Flügel überzeugte, hielt Gütersloh voll dagegen. Trotz Sonderbewachung war Bergkamens Spielmacher Katsigiannis zusammen mit Pohl die treibende Kraft. Als auch Weßeling Manndeckung erhielt, begann die große Zeit von Wiedemann, der aber auch zum tragischen Helden wurde, als er beim Stande von 29:30 einen Gegenstoß vergab. Der Gütersloher Gast machte es besser und erzielte den entscheidenden letzten HSG-Treffer.

HCT-Tore: Katsigiannis (10/4), Pohl (6), Wiedemann (5), Weßeling (3), Cromm (2), Krohne (2), Schrage (2)
HSG-Tore: Zöllner (9/2), Gast (5/1), Haubrock (4), Stockmann (4), Wiemann (4/2), Buhrmester (3), Ziegler (2), Th. Harbert (1)

HSG Menden-Lendringsen - SV Teutonia Riemke 27:29 (13:16)
Ausgerechnet in der nur schwer einnehmbaren Walram-Halle glückte der Riemker Teutonia mit 29:27 der erste Saisonsieg. Dass die Technik streikte und die obligatorische Pressekonferenz ausfiel, hatte symbolträchtigen Charakter, denn auch im HSG-Team hatte es zuvor an der nötigen Energie gefehlt. "Wir hatten von der ersten Sekunde zu wenig Emotionen im Spiel", sagte Trainer Björn Wißuwa. Ob Defensivarbeit oder Spielstruktur: Die Mendener blieben weit unter ihren Möglichkeiten, schossen zudem, wie es Wißuwa formulierte, Teutonen-Keeper Zidorn "zum Helden." Auch der starke Kreisläufer Heunemann konnte die Rückraum-Defizite nicht kompensieren. Zwar schien der Favorit den Kopf noch aus der Schlinge zu ziehen, als er aus dem 18:22 ein 25:24 gemacht hatte, doch die drei letzten Treffer gingen an die überglücklichen Bochumer. "Diese Punkte waren natürlich nicht eingeplant. Dass die Mannschaft sich so steigert, hätte ich nicht gedacht", lobte Trainer Dieter Lenz, der Menden "irgendwo verkrampft" sah.

HSG-Tore: Heunemann (11), Müller (5/4), Thiele (4), Becker (2), Loos (2), Hövelborn (1), P. Wittke (1), B. Wittke (1)
SVT-Tore: Lüning (8), Braun (4), Bekston (4), Aufermann (4), Al-Youssef (2), Samija (2), Driesel (2), Geukes (2), Stöckmann (1)

TuS Spenge - ASV Hamm II 28:19 (9:11)
Dank grandioser zweiter Halbzeit glückte dem TuS Spenge mit dem 28:19 über den ASV Hamm der dritte Sieg in Serie. Vor allem Reinsch und Kolios ließen mit ihren Toren die lethargische Vorstellung in der ersten Halbzeit vergessen, rissen Fans und Teamkollegen mit. Zunächst dominierte der ASV mit seiner sattelfesten 6:0-Abwehr, setzte sich auf 10:6 (23.) ab und hätte sogar höher führen können, wenn nicht TuS-Keeper Grote so gut gehalten hätte. Das Unterzahltor von Reinsch zum 9:11 besaß jedoch Signalwirkung. Spenges Deckung ließ fortan kaum etwas zu, hatte auch ASV-Regisseur Skarbalius im Griff und leitete mit einem Viererpack zum 20:15 die endgültige Wende ein. Für den Hammer Trainer Andreas Kuno brach eine kleine Welt zusammen: "Es ist und bleibt für mich unverständlich, wie man derart einsacken kann." Die erhoffte Eigenwerbung für das Ortsderby gegen die HSE misslang jedenfalls gründlich.

TuS-Tore: Reinsch (6), Mathews (6/3), Kolios (5), Huesmann (4), Bußmeyer (2), Dessin (2), Mylius (2), Ober (1)
ASV-Tore: Degen (4), Mund (4/1), Geukes (3), Skarbalius (3), Bicker (2), Höflich (2), Ruhrmann (1)

Soester TV - SG Schalksmühle-Halver 35:35 (15:13)
Der Soester TV wähnte sich, als M. Loer mit seinem neunten Treffer das 35:32 erzielte, bereits am Ziel, die fast 500 Fans feierten schon, denn der SG Schalksmühle-Halver blieben gerade noch 80 Sekunden, um noch einen Punkt zu entführen. Genau das aber glückte dem Drittliga-Absteiger. Erst verkürzte der bis dahin blasse Feldmann, dann parierte Bungart gegen den völlig freien Voss-Fels, glückte Krüger das 35:34. Und weil Ketterer ausrutschte, kam die Grasediek-Sieben, die nach 52 Minuten beim Stande von 31:27 die Rote Karte für Gutmanis verkraften musste, zu einem letzten Angriff, bei dem Brauckmann tatsächlich noch ausglich. "So etwas passiert eben, aber clever geht anders", konstatierte STV-Coach Dirk Lohse, während sein Kollege Mathias Grasediek resümierte: "Soest hatte den Sieg verdient, aber wir sind für unsere gute Moral belohnt worden."

STV-Tore: M. Loer (9/4), Voss-Fels (6), Flor (6), Önder (4), Schrage (4), Rückert (3), Ketterer (2/2), Bekel (1)
SG-Tore: Stuhldreher (6), Gutmanis (6), Krüger (5/4), Hermann (4), Brauckmann (4), Buff (3), Feldmann (3), Hitzemann (2/1), Buchholz (1), Derksen (1)

VfL Gladbeck - TuS Möllbergen 39:37 (19:15)
Die Formkrise des VfL Gladbeck hält zwar an, die Ergebniskrise aber ist beendet, denn trotz einer schwachen Defensivleistung lange es gegen den Aufsteiger TuS Möllbergen zu einem 39:37-Zittersieg. "Ich dachte, das 24:17 würde reichen, aber uns fehlt derzeit die Sicherheit", meinte Trainer Holger Krimphove, der immerhin eine klare Steigerung in der Offensive sah. Trotzdem waren einige Glanztaten von Keeper Deffte inklusive eines gehaltenen Siebenmeters nötig, um die wurfgewaltigen Ostwestfalen in Schach zu halten. TuS-Trainer Wolfgang Prüm meinte knapp: "Wir haben das Spiel in der Abwehr verloren."

VfL-Tore: Schomburg (10/5), Schmedt (8), Tesch (8), Mollenhauer (6), Kintrup (4), Marcinowski (3)
TuS-Tore: M. Richter (6), P. Richter (5), Kurz (5/5), Altvater (4), Berg (4), Camen (4), Sülberg-Tewes (3), Lange (2), Hilla (2), Dittrich (2)

HSG Augustdorf / Hövelhof - VfL Eintracht Hagen II 35:29 (17:15)
400 Fans freuten sich mit der HSG Augustdorf / Hövelhof, die auch ohne ihre Stammkräfte Stukalin, Kaltenborn und Schuster den Spitzenreiter VfL Eintracht Hagen II mit 35:29 besiegte. "Mit unserem dezimierten Kader haben wir Herz, Leidenschaft und Siegeswillen gezeigt", lobte Trainer Laszlo Benyei. Die Hagener begannen selbstbewusst, trafen zielsicher aus dem Rückraum und gerieten erst kurz vor der Pause erstmals in Rückstand, bauten nach dem 22:20 aber ab, während bei den Sandhasen Bracksiek, Sava und Hengsbach mächtig Dampf machten. "Bei uns hat heute das Feuer gefehlt", bemängelte VfL-Coach Gerard Siggemann", aber das ist bei einer so jungen Truppe normal."

HSG-Tore: Sava (11/6), Hengsbach (6), Bracksiek (5/1), Gote (4), Görder (3), Hofmann (3), Tempelmeier (2), Dreshaj (1)
VfL-Tore: Jung (8/3), Kowalski (8/5), Kaufmann (4), Polakovs (4), Goller (3), Rosian (2)

Torschützen
Der Hahlener Henrik Thielking wartet mit seinem Team zwar immer noch auf den ersten Oberliga-Saisonpunkt, setzte sich aber mit zweistelliger Ausbeute in Hamm wieder an die Spitze der Torjägerliste. Ebenefalls zwei Plätze hoch kletterte der neue Rangzweite Benjamin Zöllner (Gütersloh). Tobias Weßeling (Bergkamen) nimmt nur noch Rang drei ein, der pausierende Dimitri Stukalin (Augustdorf) büßte sogar vier Plätze ein. Hier alle Schützen mit 30 und mehr Toren:

Thielking (Hahlen) 47/8
Zöllner (Gütersloh) 45/4
Weßeling (Bergkamen) 43/1
Müller (Menden) 41/20
Mathews (Spenge) 39/20
Stukalin (Augustdorf) 38/14
M. Loer (Soest) 36/16
P. Kowalski (Hagen II) 35/18
Schmedt (Gladbeck) 34
Skarbalius (ASV Hamm II) 34/6
Stefek (HSE Hamm) 34/21
Heunemann (Menden-L.) 33
Jung (Hagen II) 33/6
Kintrup (Gladbeck) 32
Lüning (Riemke) 32
Mollenhauer (Gladbeck) 32
Wiesmann (HSE Hamm) 32
Huesmann (Spenge) 30
M. Honerkamp (HSE Hamm) 30
Feldmann (Schalksm.) 30/1
Hitzemann (Schalksm.) 30/13