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Team HandbALL | Bernd Großmann | 28.09.10
Nach dem dritten Spieltag der Handball-Oberliga weisen mit Absteiger Lemgo II und Augustdorf / Hövelhof noch zwei Teams, die ja auch zum engen Kreis der Titelanwärter gezählt werden, eine makellose Bilanz auf, während der VfL Gladbeck und Bielefeld/Jöllenbeck erstmals stolperten.

Ex-Regionalligist Ibbenbürener SV musste frühzeitig erkennen, dass die HSG Augustdorf / Hövelhof an diesem Abend eine Nummer zu groß war. „Wir haben vorne eigentlich gut gespielt“, meinte Trainer Thorsten Heil, aber selbst freie Würfe wurden immer wieder vom überragenden HSG-Keeper Bauerkamp entschärft. Krüger ging nur für die Siebenmeter zwischen die Pfosten und parierte zwei Bälle. Im Abwehrverhalten offenbarte der ISV hingegen größere Defizite, so dass aus dem 3:3 ein 8:17 wurde und der zweite Abschnitt ausgesprochen spannungsarm verlief, obwohl es Wiedemann auf elf Treffer brachte. HSG-Teamchef Udo Schildmann kommentierte zufrieden: „Das war ein absolut überzeugender Auftritt. Wir haben uns im Gegensatz zum Gastgeber kaum Schwächephasen erlaubt.“

Der TSV Hahlen bleibt der Angstgegner TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck. Nach der letzten Niederlage hatten die Bielefelder saisonübergreifend sieben Spiele in Folge gewonnen, doch das dadurch getankte Selbstvertrauen war im Hahler Feld wie weggeblasen, so dass die Hausherren nach einem rassigen, von den Abwehrreihen diktierten Kampfspiel mit 25:22 triumphierten. „Großes Kompliment an meine Deckung und Keeper Bekemeier, sie hat hervorragend gearbeitet“, freute sich Coach Detlef Meyer über die Umsetzung seiner Anweisungen, die er nach intensivem DVD-Studium der TuS-Angriffe ausgegeben hatte. „Wir haben es nicht geschafft, unser Spiel aufzuziehen, stattdessen in 1:1-Duellen verzettelt", stellte Bielefelds Coach Walter Schubert fest. Auch die ständige Manndeckung für Thielking hatte nicht die gewünschte Wirkung, Da Linksaußen Rohlfing die Freiräume zu sieben Toren nutzte, auch Mittelmann J. Pohlmann groß aufspielte. Jöllenbecks Ärger war komplett, als kurz vor Schluss auch noch Gojajic die eine Sperre nach sich ziehende Rote Karte sah.

Der SV Teutonia Riemke nutzte die Personalprobleme des mit vierfachem Ersatz angereisten TV Verl zu einem letztlich glatten 37:27-Erfolg, obwohl er sich zwischenzeitlich eine gravierende Durststrecke erlaubte. Bis zum 15:8 hatte Coach Dieter Lenz allen Grund zur Zufriedenheit, doch der nun mit doppelter Pressdeckung operierende TV brachten die Hausherren völlig aus dem Konzept und verkürzte bis auf 22:20. Eine komplette Wende verhinderten der treffsichere Samija und der überragende Keeper Erzfeld. Erst in der Schlussphase als Verl volles Risiko ging, konnten Wild und Neuzugang Bekston den Teutonia-Vorsprung ausbauen. Deshalb war der 60 Minuten durchspielende Trainer Jens Freier („Ich wollte ein Zeichen und der Mannschaft zeigen, was Moral ist“) auch keineswegs unzufrieden, vermisste allerdings die für ein erstes Erfolgserlebnis nötige Konstanz.

Einen großen Kampf lieferte der VfL Mennighüffen dem Absteiger HSG Lemgo II. Der 7:3-Blitzstart (11.) machte Mut, aber die Gäste blieben die Antwort nicht schuldig, drehten mit vier Toren in Folge zum 9:11 (22.) das Blatt und schienen mit dem 23:17 (43.) bereits am Ziel. Als der VfL aber umstellte und Gimpel-Henning als „Indianer“ vor der Abwehr einsetzte, war es um die Lemgoer Dominanz geschehen. Ruck-zuck kam der Außenseiter auf 23:25 heran und ließ sich auch durch eine HSG-Dreierserie nicht stoppen. Als Paland das 27:28 erzielte, gerieten die knapp 200 Fans aus dem Häuschen und erlebten eine dramatische Endphase, in der Kiel zunächst das 28:29 markierte, dann aber Orgel die Rote Karte (plus Sperre) kassierte und Werner die Entscheidung erzwang. Die aufgestauten Emotionen entluden sich in Tumulten nach Spielschluss, aber zum Glück beruhigten sich die Gemüter rasch wieder.

Begeistert waren die über 300 Anhänger des ASV Hamm, denn ihr Team rang in einem tollen Tempospiel die keineswegs enttäuschende HSG Menden-Lendringsen mit 34:30 nieder. „Diesmal haben wir über die volle Spielzeit unsere Leistung gebracht“, strahlte ASV-Coach Andreas Kuno. Es gab nämlich etliche Schrecksekunden wie die frühe zweite Zeitstrafe für Geukes oder zwei Hinausstellungen in Folge beim 22:20. Die Hönnestädter verstanden es aber nicht, aus der Überzahl hinreichend Kapital zu schlagen und wenigstens den Ausgleich zu erzielen. Immer wieder sorgten Hohelüchter und Degen dafür, dass die Hammer in Front blieben. Trotzdem blieb es bis zu 32:30 (58.) spannend, denn die Mendener ließen sich auch von der schweren Knieverletzung von Thiele (32.) nicht schocken. Vor allem B. Wittke und Kreisläufer Heunemann hielten ihr Team im Rennen, aber insgesamt wurden zu viele gute Chancen ausgelassen. „Wir finden im Moment weder die Abstimmung noch die Form der Vorbereitung. Es war einfach ein Tag zum Wegwerfen.“ resümierte ein gefrusteter Trainer Björn Wißuwa.

Ein furioses Finish bekamen den 350 Zuschauern beim Duell zwischen Aufsteiger TV Menden-Schwitten und dem HC TuRa Bergkamen geboten. Sieben Sekunden vor Schluss wurde der Mut der Hausherren, bei Unterzahl den Keeper herauszunehmen, durch das 30:29 von Koerdt belohnt, doch ehe der TVS seinen Keeper einwechseln konnte, hatte Gallus reagiert und von der Mittellinie den 30:30-Endstand hergestellt. Ein Tor, dass sein Coach Christof Reichenberger gar nicht mehr mitbekam, denn er hatte sich wutentbrannt in einen Geräteraum geflüchtet, weil seine Mannschaft zuvor die Führungschance in Überzahl leichtfertig vergeben und sich nicht an die taktischen Vorgaben gehalten hatte. Gute Form wollte er nur Pohl, Kleeschulte und Keeper Massat bescheinigen. Auch Schwittens Spielertrainer Tihomir Knez, trotz Verletzung neben Klein und Trattner herausragender Akteur der Mendener, war nach dem Abpfiff bedient: „Ich hätte nicht auf die Bank eilen, sondern den Kasten abdecken sollen. Statt 2:4 hätten wir auch schon 4:2-Punkte haben können“.

Regionalliga-Absteiger Soester TV erkämpfte sich ausgerechnet gegen den Meisterschaftsanwärter VfL Gladbeck den ersten Saisonsieg und beendete mit dem 40:37 das bereits aufgekommene Krisengerede. Die Nervenstärke vom neben Rückert herausstechenden Max Loer, der in der Schlussphase drei Siebenmeter verwandelte, gab letztlich den Ausschlag zugunsten der Lohse-Schützlinge, bei denen auch Reservecoach Haller in der Abwehr aushalf. Die hatte mit Kintrup die größten Probleme, konnte ihn nur durch Manndeckung in seinen Kreisen einengen. Auch als Ketterer mit stark blutender Platzwunde am Kinn ausschied (49.), behielt Soest seine Linie bei und besaß den größeren Siegeswillen. „Auf uns wartet viel Arbeit“, meinte ein enttäuschter VfL-Coach Holger Krimphove mit Blick auf die 40 Gegentore, aber auch auf die ungewöhnlich vielen technischen Fehler und unvorbereiteten Schüsse, die von der aggressiven STV-Deckung provoziert wurden.

Ibbenbürener SpVg - HSG Augustdorf / Hövelhof 26:37 (11:19). ISV-Tore: Wiedemann (11/2), Fütterer (5), Jäger (4), Westkamp (3), Richter (2), Hüsener (1). HSG-Tore: Görder (9), Gote (8), Kemény (5/3), Hengsbach (4), Bracksiek (3), Lutschizki (3), Imre (2), Hofmann (1), Reinhold (1), Hegemann (1/1).

SV Teutonia Riemke - TV Verl 37:27 (17:11). SVT-Tore: Samija (12), Lüning (6), Bekstone (5), Wild (4), Schröder (3), Geukes (3), Barth (2), Aufermann (1), Braun (1). TV-Tore: Ortjohann (7), Wieland (5), Voss (4), Fröbel (4/2), Klöpping (3), Freier (2), Baltic (1), Niehüser (1).

Soester TV - VfL Gladbeck 40:37 (18:18). STV-Tore: M. Loer (10/5), Rückert (8), Ketterer (5), Eckervogt (4), Schrage (4), Flor (3), Wunderlich (3), Praest (2), Haller (1). VfL-Tore: Kintrup (11), Mollenhauer (10), Klasmann (6), Schmedt (6), Deffte (2), Alexander Mazur (2).

VfL Mennighüffen - HSG Lemgo II 29:30 (13:14). VfL-Tore: Bolte (11/5), Paland (5), Kiel (4), Orgel (3), Kröger (3), Themann (3). HSG-Tore: Sauerländer, Link (10), Haenen (7/2), Werner (4), Prüßner (4), Brückl (2), Binder (1), Niemeyer (1), Schmidt (1).

TSV Hahlen - TuS Bielefeld/Jöllenbeck 25:22 (11:9). TSV-Tore: Rohlfing (7), M. Pohlmann (7/2), Meyer (4), J. Pohlmann (3), Thielking (3/1), Rüter (1). TuS-Tore: N. Grothaus (5), Kopschek (5/2), Gojacic (4/2), Hoff (3), Braunheim (2), T. Grothaus (1), Jahr (1), Heins (1).

ASV Hamm - HSG Menden-Lendringsen 34:30 (16:14). ASV-Tore: Hohelüchter (10), Degen (7), M. Geukes (5), Mund (5), Bicker (3), Lodenkemper (3), Ruhrmann (1). HSG-Tore: Heunemann (7), Genau (7/1), B. Wittke (5), Thiele (3), Becker (2), Köck (1), Zenka (1), Müller (1), Vogler (1), Loos (1), Goeke (1).

TV Schwitten - HC TuRa Bergkamen 30:30 (16:16). TVS-Tore: Knez (7/2), Trattner (6), Klein (5), Gudat (4), Spiekermann (3), Koerdt (2), Dodt (2), T. Harnischmacher (1). HCT-Tore: Heinemann (2), Pohl (7), Grüter (6/3), Gallus (4), Katsigiannis (4), Nowaczik (3), Kleeschulte (3), Weßeling (1).
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