Ganz Mecklenburg-Vorpommern scheint wie elektrisiert. Der Aufstiegskrimi in der 2. Handball-Bundesliga zieht die Massen in seinen Bann. Stralsund muss seinen knappen Vorsprung in Hildesheim verteidigen, der Liga-Dritte Fredenbeck geht als Favorit in die Partie bei Absteiger Rostock und ausgerechnet die HSG Augustdorf / Hövelhof könnte gegen den Zweiten, Post Schwerin, das Zünglein an der Waage spielen.

Mittendrin statt nur dabei. Die Musketiere scheinen sich in ihrer Rolle am heutigen Samstag pudelwohl zu fühlen. Vor zwei Wochen hatten sie Stralsund in die bereits angerichtete Meisterschaftssuppe gespuckt, nun wollen die Bonath-Mannen den Postlern ein Schnippchen schlagen. Wer wird Meister? Wer belegt den Relegationsplatz? Wer muss sich mit dem undankbaren dritten Rang zufrieden geben? Fragen über Fragen. Kein Wunder, dass Augustdorf ein nie da gewesenes Medieninteresse erwartet. Der NDR bringt für Rundfunk- und Fernsehübertragungen seine Ü-Wagen in Stellung. Außerdem begleiten an die 200 Fans die Schweriner in die Sennegemeinde. Wohl wissen, dass die Region OWL für die Landeshauptstädter ein gutes Pflaster ist. Schließlich machte man vor zwei Jahren im benachbarten Bielefeld den Erstliga-Aufstieg perfekt.

In ihrem letzten Saisonspiel wollen sich die Hausherren noch einmal von ihrer besseren Seite präsentieren und zu einer gelungenen Abschlussparty mit den Fans nach dem Spiel im Foyer und in der Halle 2 beitragen. Zum einen, um die schwache Leistung bei den Reinickendorfer Füchsen vergessen zu machen. Zum anderen werden heute Abend nicht weniger als neun Spieler plus Heiko Bonath verabschiedet. "Ich hab' das gar nicht geglaubt", zeigte sich selbst Vorstandsmitglied Friedhelm Brune ein wenig überrascht, welche Wandlung der Kader in der kommenden Spielzeit vollzieht. Fest steht inzwischen auch, dass der über Wochen verletzte Torwart André Lutter ebenfalls den Verein verlässt. Ob mit Norman Kern ein weiterer Torhüter dem Verein erhalten bleibt, ist noch offen. Dem Kapitän liegt ein Angebot von Absteiger HSG 02 Bielefeld vor, bei dem er Thorsten "Moppel" Lehmeier (wechselt zu Verbandsliga-Aufsteiger HSG Gütersloh) ersetzen soll.