Ganz oder gar nicht, Sieg oder Niederlage. 30-mal in der laufenden Saison galt dieses Motto für den Handball-Zweitligisten HSG Augustdorf/Hövelhof. Warum also auch nicht beim 31. Auftritt in Cottbus. Gesagt, getan. Nach dem 26:25 (12:14) der Musketiere bleibt die Null in der Spalte "Unentschieden" weiter stehen.

Und das, obwohl die Gäste kurzfristig auf vier Stammspieler verzichten mussten. Nachdem Matthias Struck bekanntlich bei der Junioren-Nationalmannschaft weilt und ausfiel, meldeten sich am Samstagmorgen Torwart Lutz Grosser (Achillessehnenprobleme), Kreisläufer Torben Gottsleben (Handverletzung) und Routinier Ralf Bruelheide (Grippe) ab. Wie schwer diese Ausfälle zu kompensieren waren, bekamen die Bonath-Mannen nach einem starken Beginn zu spüren. Der erst 19-jährige Christoph Schindler sorgte immer wieder für Gefahr. Außerdem waren die keineswegs wie ein Abstiegskandidat agierenden Hausherren über Außen blitzschnell zu Torerfolgen gekommen. "Es sah so aus, als sollte es in die Hose gehen", hatte Bundesliga-Obmann Klaus Wandke Mitte der ersten Halbzeit kein gutes Gefühl für den weiteren Spielverlauf. Aber die HSG fand nach einer Auszeit, das Umstellen der Deckungsformation und zwei Treffern auf Reihe ins Spiel zurück.

Auch in der spielentscheidenden Phase bewiesen die Augustdorfer Moral und Klasse. Bei der 19:17-Führung der Cottbuser parierte Norman Kern einen Siebenmeter. Das richtige Signal zur Aufholjagd. Nach 47 Minuten gingen die Gäste schließlich durch einen Freier-Treffer erstmals im zweiten Durchgang in Front. Allerdings machten sich die Augustdorfer danach das Leben selbst schwer. Als sie das 24:24 (58.) innerhalb kürzester Zeit in ein 26:24 umgebogen hatten, kassierten Hermann und Freier gleichzeitig eine Zeitstrafe. In den verbleibenden 62 Sekunden schaukelten die Gäste das Spiel allerdings nach Hause und sorgten so für eine etwas kurzweiligere sechsstündige Busfahrt. "Wir waren froh über den Sieg gegen eine starke Cottbuser Mannschaft", atmete nicht nur Klaus Wandke auf.

Während der Aufsteiger seinen einstelligen Tabellenplatz gesichert hat, können die Lausitzer nun endgültig die Planungen für die Regionalliga aufnehmen.