"Willkommen im Klub der Leiden." Die Enttäuschung war Wolfgang Huppke, Geschäftsführer des Handball-Regionalligisten HSG Augustdorf / Hövelhof, anzumerken, als er zur Pressekonferenz den neuen Trainer Eckart Bracksiek vorstellte. Die Verärgerung über das klare 26:34 (13:16) gegen die DJK BTB Aachen war verständlich.

Von einer Mannschaft, die sich mit aller Macht gegen den drohenden Abstieg stemmt, war - mit Ausnahmen der ersten 20 Minuten - rein gar nichts zu sehen. "Wir haben es Aachen zu leicht gemacht. Da war es für den Gegner ein Kinderspiel", sagte Bracksiek. Wohl selten zuvor hat sich ein HSG-Team so aufgegeben und so emotionslos aus der eigenen Halle werfen lassen wie am Samstag vor 350 Fans. Ohne Kampf, ohne Aufbäumen, ohne einen Spieler, der die Ärmel aufgekrempelt hätte. Und ein Ronny Krüger (16 Paraden) allein ist für die dritte Liga zu wenig. "Die Verantwortung wird weiter geschoben - und meist auf den Jüngsten", musste auch Bracksiek erkennen.

Dass das Potenzial für diese Klasse vorhanden ist, demonstrierten die Hausherren, als sie dreimal mit zwei Treffern in Führung lagen (8:6, 9:7, 11:9), dann aber den Sack nicht zumachten. Bracksiek: "Da haben wir den Faden verloren, die taktischen Vorgaben nicht mehr eingehalten und in der Abwehr nicht die notwendige Aggressivität an den Tag gelegt." Mehr noch. Unmotivierte Würfe und unterirdische Pässe luden den Gegner zu schnellen Angriffen ein. Zwei, drei Spieler, die Ansprüche stellen, höher spielen zu wollen, standen völlig neben sich. Da auch Markus Benz (vier Spiele Sperre und 300 Euro Geldstrafe wegen Schiedsrichter-Beleidigung) und Fabian Schröter (Grippe) ausfielen, fehlten dem Liga-Letzten personelle Alternativen, um formschwachen Akteuren eine Pause zu gönnen. "Diese Spieler präsentieren sich in einer Verfassung, die sie mitgebracht haben, oder die ihnen mitgegeben wurde", meinte der neue Coach.