Großes Kino am Montagabend im Foyer der Witex-Halle. Nachdem Zweitliga-Absteiger HSG Augustdorf / Hövelhof noch vor etwa acht Wochen vor dem Nichts gestanden hatte, stellte die neue Geschäftsführung nun das Gesamtpaket "Projekt 2010" vor.

60 Handballfreunde lauschten den optimistischen Worten der vier Herren auf dem Podium. "Eine gute Zeit, neue Wege zu beschreiten", gaben sie ihrem Konzept die Schlagzeile. "Wir standen doch nur vor der Alternative: Kreis- oder Regionalliga. Nur: Bei dem Gang nach ganz unten wären wir für Jahre von der Bildfläche verschwunden gewesen", begründete Peter Diemerling, Sprecher der Geschäftsführung, die Entscheidung, in der 3. Liga weiter zu machen. In den vergangenen Wochen habe man im Dorf sehr viel Zuspruch bekommen. Zusammen mit Wolfgang Huppke (Leitung Spielbetrieb und Organisation), Andreas Blüsse (Vertrieb) und Thomas Feige (Marketing) nahm Diemerling das Ruder letztlich in die Hand.

"Nach einer Stabilisierung der sportlichen und finanziellen Situation wollen wir 2010 wieder in der 2. Handball-Bundesliga spielen", heißt es in einer Pressemitteilung. Es sei laut Diemerling ein weiter Weg bis dahin. Und so ist für die Saison 2007/2008 primär das Ziel "Klassenerhalt" ausgegeben worden. Dazu beitragen soll ein Trainergespann, das eine neue Mannschaft aufbauen muss. Dass mit Manfred Meereis (42 Jahre) und Udo Schildmann (48) zwei Augustdorfer Urgesteine das Tandem an der Seitenlinie bilden, war auch Teil des Konzeptes. Meereis ist seit mehr als 20 Jahren Trainer und durchlief in Augustdorf (TuSG und HSG) verschiedene Stationen im Jugend- und Seniorenbereich. Udo Schildmann bezeichnet sich selbst "als lebendes Inventar" der HSG, bei der er seit 1998 Co-Trainer war. Die beiden gleichberechtigten Trainer sehen für ihre Arbeit keinerlei Schwierigkeiten. "Wenn es nicht läuft, sind wir eben beide die Dummen", schmunzelt Meereis. In jedem Fall sitzt dem Duo der Faktor Zeit im Nacken. So blieben nicht viele Tage, um Akteure zu verpflichten oder Testspiele zu vereinbaren.

Mittlerweile besteht das neue Team aus zwei Torhütern und sechs Feldspielern. Zu Keeper Ronny Krüger gesellt sich der in Augustdorf als Offizier stationierte Lars Herzfeld. Dazu kommen der 40-jährige Henry Blatter, der nach einer Pause wieder einsteigt, der Ex-Nordhorner Michael Knötig, der aus der A-Jugend des TBV Lemgo kommende Lasse Bracksiek, der Oberligaerfahrene Florian Korte, der Rückkehrer Sandor Kemeny und der aus dem Zweitliga-Kader verbliebene Daniel Holl. Allerdings sind die Planungen längst nicht abgeschlossen (Meereis: "Wir benötigen insgesamt zehn Feldspieler."). Zu "95 Prozent sicher" (Diemerling) ist der Verbleib von Wladimir Stukalin. Darüber hinaus haben die Musketiere einen schwedischen Spieler, der zum Probetraining erwartet wird, und einen Kreisläufer aus der 2. Bundesliga an der Angel. Über eine Stellenanzeige hatte die HSG in den vergangenen Wochen versucht, Spieler zu bekommen. Für Wolfgang Huppke hat sich diese Aktion bewährt: "Eine Reaktion kam gar aus Kroatien. Leider haben sich zu viele Torhüter beworben."

Am 24. Juli ist Trainingsauftakt, bis dahin sollen sich nach Wunsch der Trainer weitere Personalien entschieden haben. Dann wird fünfmal in der Woche trainiert. Nach dem DHB-Pokalspiel beim Klassenkollegen OSC Rheinhausen (26. August) ist ein Trainingslager geplant. Höhepunkt der Vorbereitung ist ein Freundschaftsspiel gegen den dänischen Erstligisten TMS Ringsted am 16. August. Am Herzen liegt dem Trainer-Duo auch das Thema Jugendarbeit. Meereis: "Mittelfristig muss der Nachwuchs der ersten Mannschaft auch aus den eigenen Reihen kommen."

Auch die Geschäftsführung wird bis zum Saisonstart weiter hart arbeiten müssen. So geht die Suche nach einem Hauptsponsor in die entscheidende Phase. Peter Diemerling betont jedoch: "Der Etat steht zu zwei Dritteln."