Ganz Augustdorf in Party-Laune. Schon Minuten vor dem Abpfiff der Zweitliga-Handball-Partie gegen die HSG Varel feierten sich die treuen Anhänger selbst, aber allen voran auch die Mannschaft. Die zeigte einem erschreckend schwachen Gegner die Grenzen auf und siegte völlig verdient mit 28:22 (10:9).

Die HSG Augustdorf / Hövelhof dieser Tage, das ist eine echte Handball-Spaß-Gemeinschaft - und dies trotz der negativen Nachrichten aus dem Umfeld vor wenigen Tagen. Eine Augenweide, wie Dennis Gote in den zweiten 30 Minuten auftrumpfte und ein ums andere Mal den Ball hinter dem verdutzten Christoph Dannigkeit versenkte. Herausragend auch, wie der in der 41. Minute eingewechselte René Selke immer wieder den Ball angelte. Beachtlich zudem, wie die Deckung rackerte. Damit hatten die scheinbar völlig überraschten Vareler überhaupt nicht gerechnet und wirkten in Durchgang zwei von allen guten Geistern verlassen. Undiszipliniertheiten am Spielfeldrand übertrugen sich prompt aufs Parkett. All das war den Musketieren egal. Sie genossen den vierten doppelten Punktgewinn der Saison in vollen Zügen.

"René Selke hat sich gesteigert, Dennis Gote hat vorne getroffen und dann sind wir viel über Tempo gegangen", hatte HSG-Trainer Diethard von Boenigk sichtlich Freude an dem Spiel. Selbst als Philipe Jäger unnötigerweise zweimal zwei Minuten absitzen musste, blieb der Gastgeber immer "Herr der Lage". Bemerkenswert: Gleich sechs Treffer gelangen dem Liga-Letzten mit einem Akteur weniger auf dem Spielfeld. Von Boenigk nahm auch das mit Humor: "Wenn es schon nicht in Überzahl funktioniert, dann können wir wenigstens eine starke Unterzahl spielen."

Gegen 21.35 Uhr gestern Abend blickte man nur in freudige Gesichter. Dazu trug dann auch bei, dass der Spielbetrieb für die HSG Augustdorf / Hövelhof aller Voraussicht nach bis Saisonende gesichert ist. "Es sieht momentan sehr gut aus, dass gute Möglichkeiten bestehen, bis zum Serienschluss weiter zu spielen", ließ ein vorsichtiger HSG-Geschäftsführer Friedhelm Brune im Beisein von Insolvenzverwalter Oliver Schulte wissen. Der Rechtsanwalt beobachtete das gestrige Heimspiel und zeigte sich angetan: "Ich freue mich über so viel Unterstützung. Ich finde es toll, wie sich die vier Geschäftsführer weiter einsetzen. Wir sitzen häufig zusammen und ich kann von einem angenehmen Arbeitsklima sprechen."


Gotes Faust: Während der Augustdorfer Rückraumspieler über seinen nächsten Treffer jubelt, mag der Vareler Milan Kralik gar nicht mehr hinsehen.