"Ich weiß gar nicht, wo ich rein muss." Ronny Krüger, Torwart des Handball-Zweitligisten HSG Augustdorf / Hövelhof, hat seinen Humor wieder gefunden. Dennoch wird er heute Abend um 20 Uhr gegen die HSG Niestetal / Staufenberg den Zuschauer-Eingang der Witex-Halle nutzen und erstmals seit seinem Wechsel an den Inselweg im Jahr 2003 auf der Tribüne Platz nehmen müssen.

Überhaupt ist es für den 31-Jährigen nach 81 Spielen im HSG-Trikot erst das zweite Mal, dass er unfreiwillig den Platz im Kasten räumen muss. Im Januar 2004 feierte am Live-Ticker den Sieg in Delitzsch. Damals zwickte der Meniskus, nun muss der Schlussmann nach dem Zusammenprall mit seinem Mannschaftskameraden Sebastian Sauerland im Hamm-Spiel länger pausieren.

Beim ersten Blick auf den verletzten Arm konnte Lemgos Mannschaftsarzt Volker Broy bis auf einen Bluterguss noch keine größere Verletzung feststellen, aber die Auswertung der Magnet-Resonanz-Tomographie ergab dann doch, dass Bänder und Sehnen angegriffen sind. Die drei Spiele vor der Weihnachtspause finden daher ohne ihn statt. Bei einem der gefürchteten Hammer Gegenstöße wars passiert. Krüger: "Unsere Aufgabe als Torwart war es, den Raum weit abzudecken. Natürlich haben wir auch die Verantwortung, unseren Gegenspieler nicht zu verletzen. Dainius Skarbalius war ja schon vorbei", beschrieb der Torhüter die Szene, bevor er wenig später mit Sauerland unglücklich zusammenstieß, sich auf dem Arm abstützte und über "extreme Schmerzen" klagte. Damit wird Augustdorfs dritter Mann, Torsten Hopp, neben René Selke zur Verfügung stehen. Krüger hat Vertrauen in das neue Torwart-Doppel. "Da habe ich keine Bedenken. Mit ,Höppi' wird es keine Integrationsprobleme geben. Und René hat gegen die Füchse überragend gehalten." Der Name Hopp wird vermutlich zunächst nicht im Spielbericht auftauchen. Die HSG will sich alle Möglichkeiten offenhalten. Denn nach zwei Einsätzen in der Bundesliga wäre er für die Zweite gesperrt.

Vielleicht nutzt Krüger die Chance, seinen Kollegen Tipps zu geben. Schließlich ist er gut informiert, wenn er über die "alte Eisenacher Handballschule" von Niestetal / Staufenberg spricht. Allerdings: Erst jüngst entschied sich, dass die Truppe aus dem niedersächsisch-hessischen Grenzgebiet aufgrund finanzieller Schwierigkeiten überhaupt weiterspielt. Mit Prokopec (Füchse) und Drobek (Rostock) wurden Spieler verkauft. "Aber sie haben mit Tetzlaff ein großes Jungtalent im linken Rückraum sowie mit dem Brasilianer Rui und Nincevic, der zuletzt in Kroatien spielte, überragende Außen", warnt HSG-Coch Diethard von Boenigk dennoch.


Tipps für den Kollegen: Augustdorfs Torwart Ronny Krüger (rechts) fällt heute Abend aus und gibt René Selke noch ein paar wertvolle Ratschläge mit auf den Weg