"Du bist und bleibst ein Fachmann." Als Diethard von Boenigk, Trainer des Handball-Zweitligisten HSG Augustdorf/H., die analysierende Einleitung einer normalen Frage durch den Leiter der Pressekonferenz, Hermann Ludewig, gekonnt kommentierte, da hatte sein Pendant Norbert Henke das Lachen wieder gefunden. Dabei war die Enttäuschung nach der 23:28(13:13)-Pokalniederlage seines SV Post Schwerin groß.

51 Minuten lang gestaltete der Bundesliga-Absteiger vor der mickrigen Kulisse von nur 300 Besuchern die Begegnung optisch ausgeglichen. Doch dann stellten die Blau-Gelben das Torewerfen bis 30 Sekunden vor dem Abpfiff ein und leisteten sich darüber hinaus eklatante technische Fehler. Die physisch wesentlich stärkeren Musketiere ließen sich nicht lange bitten und fuhren noch einen deutlichen Sieg nach Hause. "Auch in den 50 Minuten davor haben wir das nicht toll hingekriegt", betonte Gäste-Trainer Norbert Henke. Wie Recht er doch hatte.

Über weite Strecken der Partie machte häufig genug das Wort "Krampf" die Runde. "Vorbereitung ist Vorbereitung und Pokal ist Pokal", bekannte Diethard von Boenigk und wusste genau, dass auch seine Mannschaft eine viel zu hohe Fehlerquote und eine noch schlechtere Bilanz in der Chancenauswertung hatte. Immer wieder bissen sich zum Beispiel Christaki Kolios (bei zwei, drei Tempogegenstößen) oder der klug Regie führende Michael Feldmann (freistehend in der Schlusssekunde der ersten Hälfte) an Post-Torwart Marco Stange die Zähne aus. Der ehemalige Lemgoer avancierte zum überragenden Spieler und stach das Augustdorfer Gespann Selke/Krüger klar aus. Allein ihm war es zu verdanken, dass die Schweriner überhaupt so lange im Spiel blieben.

"Wir haben unser Heil in der Offensive gesucht und die Flucht nach vorne angetreten. Wir sind als Mannschaft aufgetreten", erinnerte von Boenigk die Zuhörer an die siegbringenden Aspekte. Im richtigen Moment zeichnete sich Ronny Krüger doch noch mit Paraden aus, und der gerade erst wieder einsatzbereite Sebastian Sauerland erzielte ganz wichtige Treffer. "Die letzten zehn Minuten waren enttäuschend. Ich dachte, wir wären einen Schritt weiter. Aber mir fehlen die Alternativen", machte Henke klar. Und einig waren sich die beiden Trainer unmittelbar nach dem Schlusspfiff. "Das Wichtigere beginnt in sieben Tagen." Dann startet die Saison 2005/2006.


Ab durch die kleine Lücke: Augustdorfs Michael Feldmann (Mitte) führte geschickt Regie und lässt hier den Schwerinern Ronald Bahr (links) und Manuel Evora keine Chance.