Nahe der berühmten Schwebebahn hat sich Handball-Zweitligist HSG Augustdorf/Hövelhof endgültig in den Schwebezustand versetzen lassen. Vom Abstiegsplatz 16 sind die Musketiere nach der 20:21 (11:11)-Niederlage beim LTV Wuppertal nur noch fünf Punkte entfernt.

"Wir dürfen jetzt nicht in Panik verfallen", forderte Bundesliga-Obmann Klaus Wandke nach der sechsten Niederlage im siebenten Spiel und legte vorsorglich Einspruch gegen die Spielwertung ein. In der dramatischen Schlussphase, die fast deckungsgleich zur 23:24-Niederlage vor drei Wochen in Dessau verlief, wurde der im Mittelkreis auf den Anwurf wartende Jens Freier fünf Sekunden vor Schluss von zwei Wuppertaler Spielern geklammert. "Einer hing links, der andere rechts an ,Howie'. Die Schiedsrichter ahndeten das aber nur mit einer Zeitstrafe", will Wandke den Tatbestand prüfen lassen. "Meiner Meinung nach hätten beide Spieler runter gemusst", so Wandke. In den verbleibenden drei Sekunden reichte es für die HSG nur noch zu einem Distanzwurf von Sauerland, der knapp übers Tor strich.

Dominiert wurde die Partie vor 500 Zuschauern in der Rundsporthalle von starken Abwehrreihen und guten Torhüterleistungen. Nach verteilter erster Hälfte konnten sich die Lipper Mitte des zweiten Abschnitts sogar auf 16:13 absetzen. Dann brachen jedoch die drei Chaos-Minuten an, die der HSG am Ende das Genick brechen sollten. In Überzahl, siehe Dessau, unterliefen den vermeintlichen Führungsspielern dumme technische Fehler und missglückte Anspiele, die, so Wandke, "nicht mal in der C-Jugend vorkommen dürfen". Zudem spielte Linksaußen Reinarz mit Lissel Katz und Maus. Beim 17:16 hatte Wuppertal das Blatt wieder gedreht. Kolios und Freier schafften zwar das 19:19 (56.), doch auch eine tolle Siebenmeterparade von Selke gegen Selmanovic (57.) brachte den Augustdorfen keinen psychologischen Vorteil.

Nach Sauerlands einzigem Treffer zum 20:20 nahm LTV-Coach Jan Nahrstedt 17 Sekunden vor Schluss noch eine Auszeit. Statt aktiv auf den ballführenden Spieler zu gehen, zog sich die HSG-Abwehr an den eigenen Kreis zurück und riskierte noch einen Siebenmeter, den Ralf Weinheimer eiskalt verwandelte.