News


[+] Bild vergößern
Sándor Kemény ist sicherlich das, was man als wahren Glücksgriff für das Oberligateam der HSG Augustdorf / Hövelhof bezeichnen kann. Wäre diese Frage allerdings den Verantwortlichen im Jahre 2005 gestellt worden, hätte die Antwort möglicherweise anders ausgesehen. Damals, noch zu Zweitligazeiten, hatte die HSG Augustdorf / Hövelhof Kemény unter Vertrag genommen.

Vom TV 01 Bohmte aus der Oberliga Nordsee war er gekommen, mit der Empfehlung des besten Torjägers im Gepäck. Groß geworden ist Kemény in Ost-Ungarn, genauer gesagt in Debrecen, rund 30 km von der rumänischen Grenze entfernt. Handball ist in der 200.000-Einwohner-Stadt zwar Tradition, Sándor Kemény versuchte sich bis zu seinem 16. Lebensjahr trotz familiärer Vorprägung – die Eltern waren handballerisch aktiv – als Leichtathlet.

„Allerdings habe ich gemerkt, dass ich gerne Handball spielen möchte und bin zu Dosza Debrecen auf die Sportschule gekommen“, analysiert Kemény den Quantensprung in der eigenen Sport-Laufbahn, die im Jahre 1999 im portugiesischen Estoril ihren Höhepunkt erfahren sollte. Zu Juniorenzeiten durfte der heute 30-jährige Ungar nämlich 43 Mal das Nationaltrikot seines Landes überstreifen und wurde in besagtem Ort mit den ungarischen U-18-Junioren Europameister.

Klangvolle Namen wie Laszlo Nagy (heute FC Barcelona) oder Daniel Buday, der einige Zeit in der Bundesliga für die Rhein-Neckar-Löwen aufgelaufen war, tummelten sich ebenfalls in dieser Truppe. Als sich nach dem Abitur die Frage nach dem Studium stellte, schloss sich der variantenreiche Linkshänder Nyíregyházi KC an, spielte dort vier Jahre im ungarischen Oberhaus, bevor 2003 das Angebot von oben erwähntem niedersächsischem Oberligisten ins Haus flatterte.

Bis 2005 blieb er dort, dann kam der Kontakt zur HSG Augustdorf / Hövelhof zustande. Dass in der Saison 2005/2006 aber nicht der Durchbruch in Liga zwei gelang, lag definitiv nicht am eigenen Leistungsvermögen, sondern eher an der starken Form des Russen Wladimir Stukalin, der zu jener Zeit auf dem Zenit gewesen sein dürfte. Nach nur einer Serie in der Senne mit 23 Toren in ebenso vielen Einsätzen packte der Linkshänder seine Koffer und zog ins Bergische Land zur TG Hilgen und ein halbes Jahr später zum TuS Niederwermelskirchen weiter. Dann folgte der Anruf von HSG-Torwart Ronny Krüger. „Ronny“, sagt Sándor Kemény, „hat mir berichtet, dass es nach dem Zweitligaabstieg mit einem neuen Vorstand in Augustdorf weitergehen soll. Deswegen bin ich zu meiner Freundin, Freunden und Bekannten zurückgekommen.“

Somit war klar: Sándor Kemény würde für einen Neuaufbau aus privaten Gründen langfristig zur Verfügung stehen. Trotz 69 Treffern des 1,93 Meter-Mannes folgte ein erneuter Abstieg. Doch 2008/2009 startete der Siebenmeterspezialist endgültig durch. 215 Tore katapultierten Kemény nicht nur in den Kreis der besten Oberliga-Torjäger, sondern halfen auch, die HSG mit der Konsolidierung im westfälischen Oberhaus auf ein solides Fundament zu stellen.

Für Sándor Kemény, der mit 652 „Buden“ mittlerweile führend in der ewigen Torschützenliste der HSG Augustdorf / Hövelhof ist, hat der sportliche Erfolg jedoch auch Schattenseiten. Trotz des, für einen Handballer, relativ geringen Alters von 30 Lenzen nimmt der Magyar vorerst eine einjährige Auszeit. Die Blessuren an Rücken und Adduktoren lassen derzeit keinen geregelten Spiel- und Trainingsbetrieb zu. „Danach möchte ich aber gerne wieder angreifen – wenn mein Körper mitspielt“, verspürt die sympathische Tormaschine noch lange keine Lust, die Handballschuhe endgültig an den berühmten Nagel zu hängen.
Zurück

Sponsoren

Zahnärztliche Gemeinschaftspraxis Hübner & Hübner

Galerie

In der Galerie sind 4037 Fotos von 240 Spielen und Events.
© HSG Augustdorf / Hövelhof 2001 - 2024 - Datenschutzerklärung - Impressum